So befällt sie heute 5 bis 20% aller Kinder und 1-3 % der Erwachsenen. Zu 60 % bricht sie im ersten Lebensjahr aus und zu 90% vor dem 5. Altersjahr. Bei 70% der Kinder bildet sie sich in der Adoleszenz wieder zurück. Die Ursache ist nicht geklärt. Offiziell gilt die Neurodermitis als unheilbar. Es besteht eine gewisse familiäre Häufung, doch blieb diese genetisch unklar. Die massive Zunahme in den Industrieländern weist auf die stark veränderte Ernährungs- und Lebensweise der Menschen als wichtige Ursache hin.
Die Haut verliert bei dieser Krankheit ihre Funktion als Schutzbarriere gegen Schmutz und Infektionskeime. Auch die natürliche, saure, schützende Fettschicht mit ihrem hohen Gehalt an Gammalinolensäure geht verloren. Das Leiden der Patienten ist unsäglich, durch unerträgliches Jucken, Entzündungen, Trockenheit, Bläschenbildung, Schuppung und ausgedehnte Geschwüre. Das Jucken ist intensiv und raubt jeden Schlaf. Unruhe und Erschöpfung verstärken den Juckreiz. So schliesst sich ein Teufelskreis. Durch die Zerstörung der Bakterienflora der Haut infizieren die Kratzwunden und bilden Eiter und Krusten. Oft treiben zudem Pilze und Herpesviren ihr Unwesen (Ekzema herpeticatum).
Die Patienten leiden an vielen Nahrungsunverträglichkeiten. Am häufigsten lösen Milch, Joghurt, Käse, Soja-Tofu, Fisch, Weizen und Eier Schübe aus, aber auch seelische Belastungen, Überforderung und Stress. Das Jucken verstärkt sich durch jegliches Schwitzen oder Waschen. Mühselig werden die vielen Stunden der Reinigung, Desinfektion, Körper- und Wäschepflege. Viele Patienten ziehen sich aus dem Leben zurück, wegen Erschöpfung und Schamgefühl.
Die allgemeine dermatologische Behandlung besteht in Medikamenten gegen den Juckreiz, rückfettenden Salben und Bädern und aus bestmöglicher Symptomunterdrückung durch Kortison. Doch schädigt dieses die Haut noch mehr und kaum reduziert man es ein wenig, entflammt alles wieder neu und hinterlässt Verzweiflung und Resignation.
Doch gibt es auch eine andere Sichtweise, einen ganz anderen therapeutischen Ansatz: Bei dieser Krankheit ist das Immunsystem und sind die Körperregulationen massiv überreizt. Die vielen Nahrungsmittelunverträglichkeiten zeigen, dass das Milieu im Darm schwer krank ist. Dies muss unbedingt behoben werden, durch eine allergologisch individuell auf den Patienten abgestimmte Frischpflanzenheildiät und eine mikrobielle Therapie der geschädigten Darmflora. Zuallererst, im akuten Schub, müssen die Überreagibilität und die Erschöpfung konsequent angegangen werden, um den Teufelskreis aus Jucken, Schlaflosigkeit und Erschöpfung zu durchbrechen. Die Diät wirkt bereits stark in diese Richtung. Doch muss sie anfangs ergänzt werden durch tägliche Procainbaseninfusionen. Dadurch geht der Juckreiz rasch zurück. Infizierte Hautstellen müssen mit antibiotischen Salben behandelt werden, da an sonst die Toxine der Bakterien und Pilze die Haut weiter reizen würden. Auch müssen andere toxische Belastungen, Krankheits- und Infektionsherde gesucht und sorgsam eliminiert werden.
In der Zeit, als Goethe seinen Faust schrieb, erkannte Samuel Hahnemann in Köthen, dass die Neurodermitis genau dieselben Hauterscheinungen und Empfindungen hervorruft, wie die Krätzmilbenkrankheit, nur dass man in der Haut keine Milben findet. Die Krätzmilben wurden über Jahrhunderte mit Quecksilber und Schwefel bekämpft. Daraus zog Hahnemann den Schluss, dass diese unterdrückende Therapie einen Erbschaden verursachte, der sich über alle Generationen hinweg bei den Kindern als atopisches Ekzem, als Neurodermitis manifestiert, nur ohne die Milben. Dazu passt, dass die Genetiker heute viele unklare genetische Veränderungen finden. Die hohe ärztliche Kunst der Homöopathie ist für ein vollständiges Ausheilen der Neurodermitis unerlässlich, denn diese Erbspuren müssen gelöscht werden. Doch mit ihr allein gelingt die Heilung nicht. Es braucht die individuelle Diät, die Veränderung der Lebensweise und die Sanierung von Infektherden und des Darms. So ist die definitive Ausheilung der Neurodermitis möglich. Sie geschieht in enger Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient, im Dialog mit Körper, Geist und Seele: ein Weg, der sich lohnt.
Tipp:
Erkrankt ihr gestilltes Kind an Neurodermitis, so ändern Sie Ihre Ernährung: Verzichten Sie auf Fleisch, Milchprodukte Weizen, Fisch und Eier. Essen Sie vegan, ohne Kaffee, Alkohol und andere Reizmittel. Trinken Sie täglich viel frischzentrifugierten Gemüse- und Obstsaft und dazu Mandelmilch und nehmen Sie täglich 3 x 3 Esslöffel frisches, kalt gepresstes Leinöl zu sich. Dann wird Ihre Muttermilch zur besten Heildiät für Ihr erkranktes Kind.