Vom Wunder unserer Gelenke

Dr. med. Andres Bircher
Still und Einsam wird’s im Nebel zu wandern, umhüllt vom Leuchten der Farben der Blätter. Kühl haucht sich der warme Atem in den kalten Nebel hinein und verschwindet in der trüben, grauen Ferne.

Jeder Schritt bahnt ein kleines Stück Weg im nassen, duftenden Laub. Mein Weg, mein eigentlicher? So wie das Laub sich auf die Erde niedersenkt, so legt sich der strahlende Lärm des Sommers in uns zur Ruhe; und im Innern wandert die Seele mit, die Welt der Bilder. Schauen wir sie an, hören wir ihnen zu: Sorgen und Ängste, der nachhaltig zehrende Schmerz der Kränkungen und Enttäuschungen, die wie Fesseln an das Vergangene uns ketten. Empfindungen von Schuld und Reue, von Wärme, Einsamkeit, Geborgenheit und vom Wohlgefühl verstanden zu werden, geborgen zu sein.

Etwas älter werden wir jeden Herbst und vielleicht erfahrener; und da meldet sich hie und da ein Schmerz: dumpf stechend, in so feinen Gelenken wie etwa der Finger, in den grossen, tragenden Gelenken der Hüfte, der Knie oder der Knöchel. Merkwürdig, wie viel schwerer ist es jetzt, im Nebel zu wandern, auch im Geiste schwerfälliger, mühevoll, als wäre die frühere Klarheit weggenommen worden.  Millionen von Zellen sind im Knie vorhanden, lauter kleine Lebewesen, ein jedes bereit, sich ins Ganze zu fügen, seiner Aufgabe des Teils für das Ganze gerecht zu werden. Wie wussten diese dereinst, welche Form das Knie als Ganzes haben soll? Wo Knochen, wo Knorpel gebildet werden musste, wo Bänder,  wo Kapseln, wo Synovialschleimhautzellen, die es verstehen, eine ganz sonderbar zusammengesetzte Gallerte zu bilden, die Synovialflüssigkeit, dank der man stundenlang gehen kann? Niemand weiss es bis heute so ganz genau, nur Hypothesen. Doch sind die Gelenke einmal da, müssen sie sich erneuern und erhalten. Kein Blut erreicht die nylonartige, glatte Schicht des Knorpels. Darum ist der Knorpel so empfindlich auf falsche Ernährung, denn nur durch die Synovialflüssigkeit wird er ernährt. Füttert man Ratten mit  tierischen Fetten,  so entzünden sich ihre Gelenke (Polyarthritis). Nährt man sie aber ausschliesslich mit Kohlehydraten, so gibt es Arthrosen. Beides Gelenkentzündungen, welche  den Knorpel zerstören, einmal heiss, hochgeschwollen, einmal eher kühl, mit sandigem Reiben und Schaben. Vor über 70 Jahren hat man den Rheumafaktoren entdeckt und den Antistreptolysintiter bei prognostisch schwererem Verlauf, und man merkte, dass Infektionsherde die rheumatische Krankheit erzeugen können. Dann kamdas Cortison und man glaubte Rheuma zu heilen. Vor 60 Jahren entdeckten dann die Brüder Huneke das Sekundenphänomen: dass manchmal durch eine einzige Injektion des nur 20 Minuten wirkenden Procains in ein energetisch aktives Narbenstörfeld eine ganze rheumatische Krankheit für Stunden bis Tage verschwinden kann.

Und der Erfahrene Arzt weiss, dass dort, wo Leistenbruchnarben sind, die Hüftarthrose eher auftritt und dass eine Kaiserschnittnarbe nicht nur die Autoimmun-Schilddrüsenentzündung Hashimoto, Kreuzschmerzen, Libidoverlust und Gemütsstörungen, sondern auch Arthrose in den Gelenken beider Beine zur Folge haben kann. Er weiss auch, dass es eine rheumatische Schwermetallkrankheit durch Amalgame unserer Zahnfüllungen gibt, die nur heilen kann, wenn die Metalle entfernt und ausgeleitet werden.

Schon 1912 beschrieb Maximilian Bircher-Benner die zuverlässige Wirkung der lebendigen Pflanzennahrung, der Rohkost, auf Arthritis und Arthrose.  1991 legte Frau Professor Kieldsen-Kragh von der Universität Oslo im „Lancet“ und seither viele andere Forscher klinische Studien vor, welche diese Wirkung nur bestätigen. Vegetabile Frischkost als Basis, ergänzt durch die Störfeldsanierung und wenn dann noch nötig die Neuraltherapie der Gelenke führen in aller Regel zur Schmerzfreiheit und manchmal ist es möglich, auf Ersatzgelenke zu verzichten. Ein Weg, den zu gehen es sich lohnt.

Tipp:
Bei heissem, geschwollenem Gelenk beginne man sofort mit ausschliesslich vegetabiler Rohkost, (ohne) Sellerie. Dazu der stark entzündungshemmende Kohlwickel: quetschen Sie Weisskohlblätter mit dem Wallholz. Legen Sie jetzt die Blätter dachziegelartig auf die schmerzhafte Region auf, umhüllen  sie mit dem Plastik und mit einem warmen Wolltuch.

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