Wenn die Schilddrüse versagt

Dr. med. Andres Bircher
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Schilddrüsenentzündung. Sie ist die häufigste Autoimmunkrankheit des Menschen. Seit Jodmangelkropf und  Kretinismus verschwunden sind, ist die Hashimotostruma die Hauptursache einer Unterfunktion (Hypothyreose).

Bei jedem zehnten US-Amerikaner findet man Antikörper gegen Thyreoperoxidase (TPO-AK) und Thyreoglobulin (TG-AK) als Zeichen einer Autoimmunentzündung. Jeder zehnte Franzose und jeder 7. Westeuropäer hat eine latente oder manifeste Unterfunktion der Schilddrüse, Frauen 2 bis 5 mal häufiger als Männer. 

Über die Ursachen dieser Krankheit ist man sich nicht einig. Auslösend können Phasen hormoneller Umstellung sein, wie die Pubertät, eine Entbindung oder die Wechseljahre, aber auch Stress, gewisse Viren, Krankheiten der Nebennierenrinde oder eine übermässige Jodzufuhr durch Nahrungs- oder Röntgenkontrastmittel. Frauen sind nach Unterleibserkrankungen besonders gefährdet, besonders nach Gynäkologischen Operationen oder nach Kaiserschnitt. Hormonelle Verhütungsmittel, (Anti-Babypille, Pessare) unterdrücken die Funktion der Eierstöcke, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Damit schädigen sie die Energie im vegetativen Nervensystem der Beckenorgane. Vom kleinen Becken aus steigt die Energie entlang der Magenmeridiane und des mittleren KS-Yin-Meridians zu den Brustdrüsen hinauf und weiter zur Schilddrüse und zum Gesicht. Wird dieser Energiefluss durch Narben blockiert, kommt es zur Degeneration gewisser Strukturen der Schilddrüse. Immunzellen erkennen jede Degeneration und greifen sie an, um sie zu beseitigen. Hinzu kommen Schäden durch die allgemein verbreitete Fehlernährung mit viel tierischem Eiweiss und Fett. Stoffwechselschlacken wie organische Säuren und Amyloide lagern sich ins zarte Bindegewebe der Drüsenläppchen ein und behindern den Stoff- und Energieaustausch zwischen Blutkapillaren und Zellen. Industriell verkünstelte Nahrung, Mangel an Vitalstoffen,  tierische Nahrung mit viel Fett und Eiweiss, Kaffee, Alkohol, Reiz-, Röst- und Schadstoffen setzt Entzündungsmediatoren (Interleukine) frei, welche die Entzündung anfachen. Autoimmunität ist nicht die Ursache der Hashimoto-Thyreoiditis, sondern die Folge solcher Fehlernährung und degenerativer Schädigung der Schilddrüse. Ein krankes Milieu des Darmes mit bakterieller Fehlbesiedlung, reich an Fäulnistoxinen, bewirkt  eine mangelnde Immunkompetenz der Lymphozyten, eine Unreife der Fähigkeit fremd und eigen, Nützliches und Schädliches zu unterscheiden.  Die Lymphozyten entstehen im Knochenmark, dann wandern sie in Milliarden Lymphzellnester der Darmschleimhaut aus. Am Durchfluss der Nahrung erlernen sie ihre Immunkompetenz. Bestehen sie diese Schulung, wandern sie als reife, kompetente Zellen in den ganzen Körper aus, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Im toxinbelasteten Darm gelingt diese Reifung nur mangelhaft, so dass Autoimmunität entstehen kann.

Die Hashimoto-Thyreoiditis beginnt mit lokaler Schwellung, Entzündung und erhöhter Hormonproduktion (primäre Hyperthyreose). Die Beschwerden sind:  Nervosität, Reizbarkeit, Unrast, Zittern, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Heisshunger, Gewichtverlust, Herzrhythmus- und Menstruationsstörungen. Die Schilddrüse vergrössert sich und wird empfindlich. Oft wird dieses Stadium nicht erkannt. Dann „brennt“ die Entzündung aus und geht  über in Vernarbung und Unterfunktion (primäre Hypothyreose). Nun entstehen teigige Schwellungen an den Beinen(Myxödem), Kälteempfindlichkeit, Klossgefühl, Würgen, Räuspern, Hüsteln, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit und Depression. Später werden die  Muskeln schlaff und hart, die Haare fallen aus, die Nägel werden brüchig, die Schleimhäute und die Haut trocken, juckend und rissig. Oft leiden die Patientinnen auch unter Gelenkschmerzen, Übelkeit, Stuhlverstopfung und unsäglicher Erschöpfung. Die Libido erlischt, der Puls wird langsam und das Herz vergrössert sich. Die Krankheit kann milde verlaufen, selten aber auch schwer.

Zur Diagnose dient die Bestimmung der Schilddrüsenhormone (freies Thyroxin T3 und T4) und des schilddrüsenstimulierenden Hormons der Hypophyse (TSH). Im Übergansstadium können diese Werte normal sein. Dann hilft die Bestimmung der Antikörper (TPO-AK und TG-AK) weiter. Die übliche Therapie ist rein symptomatisch: eine lebenslängliche Einnahme künstlicher Schilddrüsenhormone bei halbjährlicher Laborkontrolle.

Geht man die Ursachen an, so gibt es jedoch einen anderen Weg: Durch eine konsequente Sanierung des Milieus im Darm und des Stoffwechsels durch eine ärztlich kontrollierte Heildiät mit vegetabiler Frischkost (Rohkost) über viele Wochen, gehen die Autoimmunantikörper allmählich und zuverlässig zurück. Zudem ist eine Neuraltherapie der Schilddrüse notwendig, um die Vernarbungen aufzulockern, so dass sie wieder arbeiten kann. Narben im Bereiche der Beckenorgane, des Abdomens oder der Brust müssen entstört, hormonelle Verhütungsmittel abgesetzt und Pessare entfernt werden. Sie können durch eine kontrollierte, natürliche Empfängnisverhütung ersetzt werden, welche mit Hilfe kleiner Handy-Computerprogramme einfach ist und gleiche Sicherheit bietet. Die künstlichen Schilddrüsenhormone können unter sorgfältiger Laborüberwachung allmählich reduziert und schliesslich abgesetzt werden, sobald die Schilddrüse wieder normal arbeitet: ein Weg, der sich lohnt.           

Tipp:
Meiden Sie jodiertes und fluoriertes Kochsalz, denn von diesen Halogenen erhalten wir heute zu viel, denn sie werden überall beigefügt. Verwenden Sie natürliches Steinsalz sehr sparsam. Unvernünftige Menschen haben die Meere mit Toxinen, radioaktiven und chemischen Abfällen derart verseucht, dass Seeplankton, Muscheln und Fische zu Grunde gehen. Verwenden Sie frische Kräuter, Zwiebeln, Knoblauch und hochwertige, biologische Gemüsebouillon an Stelle von Salz.

Handbuch 4 | Ordnungsgesetze